Islamische Religionsgemeinschaft Hessen Mit dem Namen ALLAHs, Des Allgnade Erweisenden, Des Allgnädigen Bismillahir-Rahmanir-Rahim
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FB 8/1 Oktober 1999 IRU

Prof. Steinbach für islamischen Religionsunterricht

Unter dem Motto „Zusammenleben von Christen und Muslimen in Deutschland und Europa - Chancen und Risiken“ diskutierten im Rahmen der Interkulturellen Woche Prof. Dr. Udo Steinbach vom Deutschen Orient Institut, Dr. Jürgen Micksch, Interkultureller Beauftragter der EKHN und Amir Zaidan Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen.

Prof. Dr. Udo Steinbach, Direktor des Deutschen Orient Instituts in Hamburg sprach sich entgegen der Erwartungen vieler in seinen Ausführungen für die Einführung des islamischen Religionsunterrichts auf Deutsch aus. Ursprünglich als Streitgespräch zwischen Steinbach und IRH-Vorsitzendem Zaidan geplant, nahm die Veranstaltung am 1. Oktober im Rüsselsheimer Rathaus einen ganz anderen Verlauf.

Steinbach als einer von drei Gutachtern, die vom Hessischen Kultusministerium beauftragt wurden, ein Gutachten über die IRH anzufertigen, deckte sich mit seinen Einschätzungen in vielen Punkten mit denen seiner „vormaligen Kontrahenten“.

Steinbach betonte, daß für die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts die Konstituierung einer Religionsgemeinschaft notwendig sei. Die Muslime müssten Strukturen schaffen und sich als „deutsche Bürger muslimischen Glaubens“ verstehen lernen.

Für die neu einzustellenden muslimischen Religionslehrer müßte, so Steinbach, eine praxis- und gesellschaftsnahe Ausbildung erfolgen. Voraussetzung dafür sei die Schaffung entsprechender Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten sowie die Einrichtung einer Islam-theologischen Fakultät an einer deutschen Universität.

Dr. Jürgen Micksch, Interkultureller Beauftragter der hessen-nassauischen Kirche begrüßte die Stellungnahme Steinbachs zum Religionsunterricht, die sich mit seinen Einschätzungen nahezu vollständig deckten. Zum Dialog im allgemeinen führte Micksch aus, daß für ein gelingendes Zusammenleben das Gespräch mit allen gesucht werden müsse, auch mit den als „fundamentalistisch eingestuften“ Grupppierungen, weil nur so eine Öffnung bewirkt werden könne.

Amir Zaidan, Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen schloss sich den Ausführungen Steinbachs zum Religionsunterricht ebenfalls an und wies darauf hin, daß die IRH genau dieses Konzept vertrete und auch alle organisatorischen Vorgaben erfüllt habe. Die IRH sei deswegen mittlerweile vom Verwaltungsgericht Darmstadt als Religionsgemeinschaft anerkannt und warte nunmehr seit Monaten auf eine Entscheidung des Kultusministeriums auf den im Mai 1998 gestellten Antrag auf islamischen Religionsunterricht in Hessen .

Zaidan unterstrich die Forderungen Steinbachs und betonte, daß die IRH konstituiert worden sei als Bindeglied zwischen deutscher Gesellschaft und Muslimen in Hessen. Die Einführung des islamischen Religionsunterrichts als Regelunterricht auf deutsch sei ein wichtiger Schritt zur Etablierung eines „Islam deutscher Prägung“ und zur Integration der Muslime. In einem derartigen Unterricht sei es möglich, bereits den Kindern eine religiöse Sprache zu vermitteln, mit der sie in der Denksprache der Mehrheitsgesellschaft in den notwendigen gesellschaftlichen Dialog eintreten können. Auch in den Punkten Lehrerausbildung und Fakultät herrschte nach Aussage Zaidans Konsens. Die IRH plane einen Religionsunterricht mit in Deutschland ausgebildeten Lehrern, die im Lebensumfeld ihrer Schüler beheimatet sind und selbstverständlich die Sprache perfekt beherrschen. Um diesen Standard in Zukunft zu ermöglichen sei die Einrichtung einer entsprechenden Fakultät unabdingbar.

 

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