„Wir sollten nicht mehr weggucken“ Prof. Udo Steinbach/Deutsches Orient
Institut
In einem Antwortschreiben an die IRH zum Thema Muslime in
Deutschland/Islamischer Religionsunterricht führt Dr. Jürgen Rüttgers,
Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU Bundestagsfraktion aus:
„Mit großem Interesse habe ich auch Ihre Darstellung der Islamischen
Religionsgemeinschaft Hessen als Ansprech- und Verhandlungspartner für die
zuständigen staatlichen Stellen zur Kenntnis genommen. Auf unserer
Veranstaltung war insbesondere in den Beiträgen von Prof. Steinbach bereits
darauf hingewiesen worden. Ich sehe mit großem Interesse der weiteren
Entwicklung dieses Projekts entgegen und würde mich insbesondere dafür
interessieren, ob für das Land Nordrhein-Westfalen eine entsprechende
Initiative beabsichtigt ist. Ich würde mich freuen, wenn Sie mich auch in
Zukunft über die Entwicklung der IRH und die Kooperation mit der nunmehr von
der Union geführten Landesregierung in Hessen auf dem laufenden halten würden.“
In der von Dr. Rüttgers angesprochenen Veranstaltung, einer großen
Anhörung der CDU/CSU-Fraktion im Sommer 99 zum Thema Islam in Deutschland,
äußerte sich Prof. Dr. Udo Steinbach von Deutschen Orient-Institut zur Frage
der Repräsentanz der Muslime und möglicher Organisationsformen der Muslime zur
Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen:
„Wir stellen gerade eine Studie über die IRH fertig. Ich muss sagen, nach
anfänglicher Skepsis bin ich dabei, diesem Experiment eine gewissen
Berechtigung und sogar eine gewissen Attraktivität zuzubilligen. Es gibt eine
ganze Reihe von Gründen. Hier wird der Versuch gemacht, Muslime auf
individueller Basis zu einer Religionsgemeinschaft zusammenzubringen. (...) Mit
Blick darauf, wie wir hier einen Religionsunterricht einführen, der den
Bestimmungen in Deutschland entspricht, ist das ein hochinteressanter Versuch.
(...) Jetzt haben wir also einen Ansatz, diese Islamische
Religionsgemeinschaft Hessen,(...) der auch von individueller Mitgliedschaft
ausgeht. (...) Es könnte sein, dass ein Religionsunterricht, der getragen wird
von einer solchen Organisation ein höheres Maß an Akzeptanz erhält als ein
Religionsunterricht, der von muslimischen Organisationen formuliert wird. Das
ist ein konkreter Vorschlag und wir sollten nicht weggucken.“
Und eben dies empfiehlt die IRH den Verantwortlichen in Hessen.